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Trittschall

Trittschall: Definition und Gegenmassnahmen

Trittschall entsteht immer dann, wenn zwei feste Körper aufeinandertreffen. Das ist der Fall, wenn Mensch oder Tier über den Boden gehen bzw. laufen, wenn Möbel verrutscht werden und Waschmaschinen schleudern. Der Schall bewegt sich in Form von Körperschall durch die Bausubstanz bzw. bringt diese zum Schwingen. So ist Trittschall nicht nur hörbar, sondern auch spürbar. Im folgenden Beitrag erfahren Sie alles Wissenswerte zum Thema Trittschall.

Trittschall: Vibration im Boden

Schall bewegt sich in Wellenform fort. Je nach Trägermedium – gasförmig, flüssig und fest – spricht man von Trittschall bzw. Körperschall oder Luftschall. Im Grunde gehört der Trittschall in den Bereich des Körperschalls. Körperschall entsteht, wenn Luftschall auf schallharte Oberflächen wie Beton oder Glas trifft und diese in Vibration versetzt.

Beim Trittschall trifft kein Luftschall auf den festen Boden, sondern andere Festkörper wie Füsse, Schuhe oder Stuhlbeine. Die Trägermedien sind beim Trittschall also die gleichen, denn Festkörper trifft auf Festkörper und erzeugt Körperschall. Je härter diese zwei Körper sind, desto mehr Körperschall wird durch den Boden weitergeleitet. Das Gehen in Socken über einen Perserteppich verursacht weit weniger Trittschall bzw. Körperschall als harte Schuhsolen auf einem gefliesten Boden, Vinyl oder Parkett.

In einem Raum, der unter dem Senderaum liegt, schwingt also die Decke. Diese spürbaren Schwingungen breiten sich im Empfangsraum als Luftschall aus, den man unterschiedlich laut und hoch wahrnimmt.

Eine Sonderrolle nimmt der sogenannte Gehschall ein, der sich nicht auf den in Nebenräumen wahrgenommenen Schall bezieht, sondern auf den Schall im selben Raum (Senderaum). Er bezeichnet das, was man selbst hören kann, wenn man über den jeweiligen Bodenbelag geht.

Schall: Amplitude und Frequenz

Die Wellen, die sich im Empfangsraum dann über die Luft fortbewegen, haben eine Amplitude und eine gewisse Frequenz. Diese beiden Grössen bestimmen die vom menschlichen Gehör wahrgenommene Lautstärke und Tonhöhe.

  • Die Amplitude: Sie ist bezeichnend für den Schalldruck. Schlägt die Amplitude stark positiv (Wellenberg) oder stark negativ aus (Wellental), dann ist ein Ton/Geräusch dementsprechend lauter für unser Gehör.
  • Die Frequenz: Sie bestimmt die Wellenlänge bzw. die Schallgeschwindigkeit. Die Frequenz ist für die Tonhöhe verantwortlich.

Die folgende Grafik veranschaulicht die beiden Grössen.

Trittschall: Unterschied Frequenz und Amplitude

Verschiedene Schallarten

Schall kann nicht nur hinsichtlich seines Trägermediums kategorisiert werden, sondern auch hinsichtlich seiner jeweiligen Frequenz und Amplitude. Man unterscheidet zwischen vier verschiedenen Schallarten:

  • Töne: harmonische Sinuswellen, die unterschiedlich hoch sein können – wie etwa die Tonleiter.
  • Klänge: sich periodisch ausbreitende Wellen, die aus mehreren Tönen bestehen und sich in ihrer Frequenz überlagern – beispielsweise ein Instrument.
  • Geräusche: chaotische Wellen, die sich unregelmässig ausbreiten und aus mehreren Tönen bestehen.
  • Knalle: Wellen, deren Amplitude stark ausschlägt und auch schnell wieder abklingt.

Lärmbelästigung durch Trittschall

Schallharte Oberflächen, die die moderne Architektur prägen, sorgen für ein Akustikproblem. Das gilt besonders für den Trittschall, denn gerade die Böden sind mit ihren Belägen aus Fliesen, Parkett, Laminat und Holz eine Quelle für Lärmbelastungen in darunterliegenden Räumen. Gemessen wird Trittschall mit einem Trittschall-Hammerwerk an verschiedenen Punkten im Empfangsraum.

Trittschall dämmen und dämpfen: Bauakustik und Raumakustik

Trittschall ist keine Störquelle, die ganz einfach entfernt werden kann. Im Grunde muss die Trittschalldämmung beim Bau eines Gebäudes mitgedacht werden, spätestens beim Verlegen des Bodenbelags sollten in Sachen Dämmung sinnvolle Massnahmen gesetzt werden. Es gibt abgesehen von der Dämmung auch dämpfende Vorrichtungen, die den störenden Trittschall abschwächen können.

Hierbei muss zwischen Dämmung und Dämpfung unterschieden werden. Die beiden Begriffe werden häufig gleichbedeutend verwendet, bezeichnen aber zwei verschiedene Dinge:

  • Die Schalldämmung ist Teil der Bauakustik und wird bereits beim Bau umgesetzt. Zu den Massnahmen gehören abgehängte Unterdecken und schwimmende Estriche, die die Fortbewegung von Luft- bzw. Körperschall zwischen dem Innen- und Aussenbereich unterbinden.
  • Die Schalldämpfung & Schallabsorption gehört zur Raumakustik und befasst sich mit Massnahmen, die nachträglich in Räumen zu installieren sind und den Luftschall absorbieren. Dieser soll von diversen Materialien verschluckt werden, bevor er zu Körperschall wird, der sich weiterverbreiten kann. Zu den Möglichkeiten zählen Wandabsorber, Akustiksäulen und Akustikbilder.

Die folgende Grafik veranschaulicht den Unterschied zwischen Dämmung und Dämpfung bzw. Bau- und Raumakustik.

Unterschied zwischen Dämmung und Dämpfung

Trittschall dämmen: Körperschall verringern

Körperschall kann nicht so leicht an seiner Ausbreitung gehindert werden, wie Luftschall. Die Luftschalldämmung umfasst aber einige Methoden, die den Luftschall daran hindern, zu Körperschall zu werden. Für Wände gibt es Elemente, die die Schallreflexion im Raum unterbinden, für den Boden benötigt man jedoch Massnahmen, die das unvermeidbare Aufeinandertreffen von Festkörpern an Intensität abschwächen.

Die Norm DIN 4109 definiert die Mindestanforderungen an den Schallschutz. Die Trittschalldämmung ist in neuen Gebäuden standardmässig zu gewährleisten.

Trittschall: Dämmung in der Bauphase

In der Bauakustik nimmt die Trittschalldämmung eine wichtige Rolle ein. Angrenzende Wohnungen und darunterliegende Räume sollen vor Störschall geschützt werden, denn eine unangenehme Geräuschkulisse beeinträchtigt in erster Linie die Konzentration und das Wohlbefinden und in weiterer Folge auch die Gesundheit.

Um den Trittschall bereits in der Bauphase zu gewährleisten, eignen sich schwimmend verlegte Estriche, unterstützt von unterschiedlichen Materialien wie Schwerschäumen, PE-Schaum oder Dämmplatten aus Styropor. Ebenfalls in den Bereich Bauakustik fallen abgehängte Unterdecken. Sie bestehen aus Gipskarton, Mineralfaser oder Kunststoff und werden punktuell an der Decke oder freispannend an Seilen zwischen zwei vertikalen Wänden installiert.

Hier gibt es eine Methode, die der baulichen Massnahme der abgehängten Unterdecke ähnelt und sich für die Installation im Nachhinein eignet. Akustik-Deckensegel bzw. Decken-Absorber werden punktuell an der Decke montiert und verringern den Störschall im Empfangsraum.

Trittschall: Dämpfung im Nachhinein

Für das nachträgliche Verringern der Lärmbelästigung durch Trittschall kann man die im vorherigen Abschnitt erwähnten Deckensegel bzw. Absorber im Empfangsraum installieren, oder man verlegt im Senderaum dicke Teppiche. Hat man keine zusätzliche Trittschalldämmung unter dem Bodenbelag, so sollte der Teppich umso dicker sein und das Gehen mit harten Sohlen vermieden werden. Filzbeläge auf Tisch- und Stuhlbeinen sind ebenfalls sinnvoll.

Trittschall: Lärmbelästigung vermeiden

Sollte die Trittschalldämmung, die im Haus verbaut wurde, nicht ausreichen, dann hat man mit Akustikelementen und dicken Teppichen die Chance, den Störschall zu verringern. So lässt sich die Konzentration und das Wohlbefinden im Raum verbessern und das gute Nachbarschaftsverhältnis wahren.

Bildquellen: © fizkes – stock.adobe.com

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