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Zimmerlautstärke

Zimmerlautstärke: Definition, Dezibel, Musik

Der Begriff Zimmerlautstärke wird als Messlatte verwendet, um jenen Schallpegel zu bezeichnen, der ausserhalb der eigenen Wohnung nicht mehr oder nur minimal wahrgenommen werden kann. Je nach Bausubstanz und Raumakustik müssen einige Dinge beachtet werden, wenn das nachbarschaftliche Verhältnis nicht unter einem störenden Schallpegel leiden soll. Im folgenden Beitrag erfahren Sie alles, was Sie zur Zimmerlautstärke wissen sollten und welche Massnahmen zu einem angenehmen Schallpegel führen.

Zimmerlautstärke in der Schweiz: Definition

Nachbarschaftslärm bezieht sich auf die Geräuschkulisse, die Privatpersonen im angrenzenden Haushalt durch Musik, Hausarbeiten und Feierlichkeiten verursachen. Die Zimmerlautstärke bezeichnet dabei den Geräuschpegel, der von den unmittelbaren Nachbarn nicht als störende Lärmkulisse wahrgenommen wird. Eine genaue gesetzliche Definition besteht nicht, Regeln bezüglich Lärm und Nachbarschaft gibt es aber in Gemeinden und in Hausordnungen.

Natürlich darf in der eigenen Wohnung Musik gehört werden. Auch ist es kein Delikt, Freunde einzuladen und ein Instrument zu spielen. Viele Geräuschquellen sorgen aber für eine konfuse Raumakustik. Diese stört innerhalb der eigenen vier Wände vor allem das eigene Wohlbefinden, bei einem höheren Schallpegel kostet sie auch die Nachbarn Nerven. Um umliegende Parteien nicht zu stören, gibt es den Richtwert der Zimmerlautstärke.

In Sachen Zimmerlautstärke geht es um ein Mass an gesundem Menschenverstand und das Einhalten der Nachtruhe. Vier Faktoren sind hinsichtlich der Geräuschentwicklung relevant:

  • Zeitpunkt – Lärm während der Ruhezeiten?
  • Intensität – Wie hoch ist der Schallpegel?
  • Charakter – Handelt es sich um vermeidbaren bzw. vertretbaren Lärm?
  • Häufigkeit – Wie oft tritt die Störung auf?
Ruhezeiten sind oft Teil der Hausordnung, üblicherweise zwischen 22.00 Uhr und 06.00 Uhr, und mittags zwischen 12.00 Uhr und 13.00 Uhr. An Sonn- und Feiertagen sollten hohe Schallpegel generell rund um die Uhr vermieden werden.Wichtig: Zimmerlautstärke ist Tag und Nacht einzuhalten. Als Nachtruhe wird der Zeitrahmen bezeichnet, während dem nur der nicht vermeidbare Lärm erzeugt werden darf.

Zimmerlautstärke: Dezibelmessung mit Messgerät

Zimmerlautstärke: Tag und Nacht rücksichtsvoll

Mancher Lärm ist unvermeidbar. Zu Uhrzeiten, die nicht der allgemeinen Ruhezeit entsprechen, ist es erlaubt, Staub zu saugen, die Hecke zu schneiden und Sport zu treiben. Menschen, die in Schichten arbeiten, dürfen auch nach 22.00 Uhr ihren Grundbedürfnissen nachgehen, auch wenn die Nachbarn Schall aus dem Badezimmer oder der Küche wahrnehmen können.

Wie laut ist Zimmerlautstärke in Dezibel (dB)?

Da Bausubstanz, Hellhörigkeit und Lärmempfindlichkeit entscheidend dafür sind, was Zimmerlautstärke in der eigenen Wohnung bedeutet, kann kein absoluter und allgemein gültiger Wert genannt werden. Gegenseitige Rücksichtnahmepflicht und die als Ruhezeit bzw. Nachtruhe definierten Zeiten sollen ein nachbarschaftliches Verhältnis gewährleisten.

Das Messen muss im Empfängerraum passieren, also in dem Raum, in dem sich Nachbarn nicht gestört fühlen dürfen. Bei Zimmerlautstärke liegt der Dezibel-Wert tagsüber bei 40 Dezibel (dB) und nachts bei 30 Dezibel (dB). Das heisst, dass Nachbarn vom Gespräch nicht mehr als flüsterähnliche Geräusche mitbekommen sollen und Musik nur sehr leise zu hören sein soll – oft muss das von Fall zu Fall individuell geklärt werden.

Zimmerlautstärke auf der Dezibel-Skala

Die Einheit Dezibel (dB) gibt den Schalldruckpegel an. Die menschliche Wahrnehmung bestimmt, wie Dezibel bzw. die Lautstärke gemessen werden. Das Gehör des Menschen nimmt Lautstärke nicht als linear steigend wahr, weshalb die Dezibel-Skala einem logarithmischen Verlauf folgt. Eine Steigung von 10 dB entspricht in etwa einer Verdoppelung der (gefühlten) Lautstärke. Somit empfindet das Gehör ein Gespräch bei 60 dB als doppelt so laut wie das Vogelgezwitscher bei 50 dB.

Wo genau auf der Dezibel-Skala die Zimmerlautstärke einzuordnen ist, ist nicht immer gleich. Wenn Zeitpunkt, Intensität, Charakter und Häufigkeit berücksichtigt werden, dann ergibt sich ein allgemeingültiger Richtwert:

  • 40 dB (A) untertags
  • 30 dB (A) nachts

Die für die Zimmerlautstärke relevanten Bereiche der Dezibel-Skala befinden sich zwischen 30 dB und 65 dB:

30 dB Flüstern
40 dB leise Musik
50 dB Vogelzwitschern, Regen
60 dB normales Gespräch
65 dB Fernseher auf normaler Lautstärke

Zimmerlautstärke und Nachtruhe

Hinsichtlich der Nachtruhe gilt, dass nur nicht vermeidbarer Lärm von bis zu 25 dB (A) zulässig ist. Alles, was als vermeidbar gilt – Musik, Hausarbeit, Feiern – ist in dieser Zeit zu unterlassen. Jedoch gibt es auch Schall, der den Pegel von 25 dB bis 30 dB übersteigt und nachts trotzdem erlaubt ist.

Normale Geräusche, die im Zuge von Körperpflege und Nahrungsaufnahme (und Zubereitung) entstehen, dürfen auch nachts vernehmbar sein. Weitere Schallquellen, die auch nachts zu hören sein dürfen, sind:

  • Babygeschrei, denn Neugeborene schlafen nicht immer durch
  • Kinder halten sich nicht immer an Ruhezeiten
  • Hundegebell
Hier wird viel von gesundem Menschenverstand und tatsächlicher Notwendigkeit bestimmt. Es macht einen Unterschied, ob man nachts eine Stunde duscht und lange mit dem Standmixer hantiert bzw. die Kaffeemaschine mehrmals bedient, oder ob man sich schnell eine kalte Mahlzeit zubereitet.

Zimmerlautstärke bei Musik: Zwei Kinder spielen KlavierZimmerlautstärke und Musik

Musikhören in Zimmerlautstärke bedeutet, dass Nachbarn in Räumen über, unter oder neben der Geräuschquelle untertags nicht mehr als 40 dB und nachts nicht mehr als 30 dB davon mitbekommen.

Für Musizierende heisst das, dass das Klavierspiel oder das Trommeln auf dem Schlagzeug wohl immer die Zimmerlautstärke überschreitet. Hierfür gibt es eigene zeitliche Regelungen, die besagen, dass zu Zeiten, die keine Ruhezeit sind, eine gewisse Anzahl von Stunden das Instrument bespielt werden darf.

Mit Akustiklösungen zur Zimmerlautstärke

Gerade Musikmachende haben neben der Verpflichtung, Zimmerlautstärke einzuhalten, oft höhere Ansprüche an die herrschende Raumakustik. Sie benötigen zweierlei Massnahmen, denn einerseits soll die Reflexion vom Schall im Raum kein Akustikproblem verursachen und andererseits sollen die Nachbarn ungestört bleiben. Auch viele andere Menschen wünschen sich in ihren Wohnbereichen eine bessere Raumakustik und mehr Schallschutz.

Akustikbild

Akustiklösungen

Massnahmen zur Schalldämmung und Schallabsorption helfen dabei, einerseits im Raum das gewünschte Klangerlebnis zu erreichen und andererseits die Nachbarn zu berücksichtigen. Weiche Oberflächen wie Textilien und Polstermöbel sind Schallschlucker und verbessern die Raumakustik massgeblich.

Zur professionellen Optimierung der im Raum vorherrschenden Akustik gibt es mehrere Möglichkeiten:

Diese Materialien nehmen Schall auf und dämpfen den störenden Geräuschpegel bzw. hindern Schall dabei, durch die Wände zu den Nachbarn zu dringen. Besonders für nachträgliche Installation eigenen sie sich hervorragend.

Schalldämmung

Ein ruhigeres Raumklima und eine solide Isolation zu den Nebenräumen bzw. angrenzenden Wohnungen garantieren auch Schallschutzplatten. Sie sind besonders flexibel in Grösse und Form und lassen sich an Wänden und Türen montieren.

Akustikdecken und Trittschalldämmungen verhindern, dass sich der Schall zu den Nachbarn darüber bzw. darunter ausbreitet. Akustikdecken werden als Unterkonstruktion installiert und mit Gipsfaserplatten oder Mineralfaserplatten ausgekleidet. Zwischenräume werden mit Steinwolle oder Melaminharz gefüllt, um Luftschall noch besser zu dämmen. Die Trittschalldämmung in Form von schwimmenden Estrichen verhindert, dass sich Körperschall nach unten ausbreiten kann.

Zimmerlautstärke vom Profi

Wenn bauliche Massnahmen nicht ausreichend umgesetzt wurden, oder schlicht nicht durchführbar sind, dann lassen sich schalldämmende Akustiklösungen nachrüsten. Profis beraten zu den besten Möglichkeiten für die jeweiligen Gegebenheiten und optimieren die Raumakustik, sodass die Zimmerlautstärke eingehalten werden kann, ohne, dass auf Musikgenuss verzichtet werden muss.

Bildquellen: © StockPhotoPro – stock.adobe.com, © mpix-foto – stock.adobe.com, © Irina Schmidt – stock.adobe.com

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